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(Dieser Beitrag ist mit Bildern aufgewertet. Um die Privatspähre Dritter/des Spenders zu wahren, sind einige Bilder mit einer leichten Unschärfe versehen und können nicht vergrößert werden.)

Im Oktober 2018 wurden wir von einem netten Herrn kontaktiert, der sich als Herr Röhrig, ehemaliger, geschäftsführender Inhaber der Wuppertaler EPB GmbH vorstellte.

Herr Röhrig hatte bis 2016 aktiv in der Netzwerktechnik gearbeitet und große Projekte, von namhaften Banken, Behörden und sogar Bundesinstitutionen betreut. Zu seinen Aufgaben zählte unter anderem die Analyse der vorhandenen Infrastruktur, sowie die Neuplanung und Optimierung selbiger. Auch die spätere Betreuung dieser Systeme waren ihm immer ein Anliegen. Sein Spezialgebiet waren hierbei Glasfaser gebundene Netzwerke, auch über weite Strecken – lange, bevor die Bundespost/Telekom das Telefonnetz mit Glasfaser ausstattete.

In den 80ziger Jahren wurde die Firma EPB aber auch auf dem CBM Sektor bekannt. Herr Röhrig hatte seinerzeit als Commodore Systemhändler wirken wollen und den legendären PET und seine Nachfolger in die Büros gebracht. Doch das war bei weitem nicht alles. Er galt als jemand, der bereits damals Commodores Fehler systematisch noch vor der Auslieferung an den Kunden behob. Zahlreiche ROM Modifikationen, die er vornahm und Hardware Bugs, die er beseitigte, nachdem er mit den teils exorbitant teuren, bereits existierenden Lösungen nicht einverstanden war.

Über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus war er für die Optimierung und Umrüstung der damals ersten Festplatten von Commodore – den CBM D9060, D9090 etc. bekannt. Noch heute finden sich hierzu viele Berichte in der damaligen Fachpresse. So berichtete damals auch das C64 Magazin (Ausgabe 11, November 1988, Seite 148 ff – Online einzusehen bei winz.run) von den Modifikationen, die die Festplatten damals überhaupt erst richtig nutzbar machten. So rüstete er die Systeme von z.B. 5 MB (D9060) auf 2 x 20 MB auf.

Herr Röhrig musste die Aktivitäten seiner Firma 2016 alters- und gesundheitsbedingt für ruhend erklären. Nun stand er vor den Resten seines Schaffens und müht sich um würdige Unterbringung seiner Firmengeschichtsreste. Darüber hinaus möchte er verständlicherweise schnellstmöglich die GmbH auflösen.

Herr Röhrig hat über die Jahre viel erlebt – viele Technikwechsel durchgemacht und als gelernter Nachrichtentechniker und Ingenieur immer versucht mit der Zeit zu gehen – bis ins hohe Alter. Er weiß viel interessantes zu berichten und so war es nicht verwunderlich, dass das erste Telefonat gleich über eine Stunde ging. Auch der erste Besuch und eine erste Sichtung dauerte fast 3 Stunden.

Er bot uns an, seine gesamten Commodore Gerätschaften, nebst sämtlichen Altbeständen, an IC’s, Ersatzplatinen und Schaltungen etc. zu übernehmen, wenn wir dieses Erbe pfleglich und vollständig erhalten. Dazu zählen auch sämtliche, von ihm durchgeführten Dokumentationen zu seinen Modifikationen. Etliche Ordner, die mit selbst gezeichneten Schaltbildern voll sind.

Leider musste Herr Röhrig das Inventar seiner Firma nach der Beendigung der Aktivitäten schnell an einem anderen Ort unterbringen. Hierbei ist leider viel Chaos entstanden und leider ging auch einiges zu Bruch. So war es nicht verwunderlich, dass wir bei unserem ersten Besuch von der Masse der vorhandenen Technik förmlich erschlagen wurden. Schnell stellten wir fest, dass es sich hier nicht um eine klassische Spende handelte, sondern Arbeit und vor allem Hilfestellung angesagt war. So fanden sich z.B. Teile eines PET’s zwischen Glasfaser Kopplern und Ethernet Switches.

Gemeinsam mit Herrn Röhrig werden wir nun über einige Wochen und Monate verteilt versuchen, Ordnung ins Chaos zu bringen – quasi als Dank für die ehrenwerte Spende. Eine erste Umschichtung und Sortierung haben wir bereits grob vorgenommen. Dennoch sind hier noch einige Kisten zu sichten und zu sortieren.

Übrigens kann man bei Herrn Röhrig auch USV’s, Server und jede Menge EDV Zeug erwerben. Hierzu werden wir nach und nach detaillierte Bilder in diesen Bericht setzen. Wir bitten potenzielle Interessenten zu uns Kontakt aufzunehmen – wir vermitteln dann an Herrn Röhrig.


1. Update März 2019

Die Vorbereitungen für die Abholung sind abgeschlossen. In den letzten 3 Monaten haben wir bei Herrn Röhrig viel durchstöbert, sortiert und sondiert. Die Abholung und Übernahme des großen Postens steht unmittelbar bevor.

Nach Ankunft der Spende werden wir noch einmal alles im Detail sichten, sortieren, reinigen und dann in unsere Bestände integrieren. Hier werden wir dann auch noch einmal ausführlich Fotos machen.

Bereits in unser Eigentum übergegangen sind der Arbeits-SX64, eine seltene 8″ Doppellaufwerkseinheit, des Typs CBM 8280, sowie der Doppellaufwerkseinheit CBM 8250 LP. Die drei Objekte wurden bereits gereinigt und im Museum integriert. Der SX64 wurde von uns zwischenzeitlich wieder aufgearbeitet und repariert. Er versieht nun wieder seinen Dienst. Die beiden Laufwerkseinheiten müssen noch technisch überprüft werden.

Bildlich leider nicht erfasst, ist die ebenfalls bereits in unser Eigentum übergegangene, große IC/Chip Sammlung. Darunter befanden sich Hunderte von Speicher Chips, für sämtliche CBM Geräte, nicht ganz so viele Custom Chips von Commodore. Dafür aber umso mehr ungenutzte und zum Teil noch in sogenannten Trays verpackte Eproms der verschiedensten Bauarten und Größen.

Ferner sind uns beim Sortieren auch sämtliche Geschäftsunterlagen anvertraut worden. Darin enthalten ist auch der gesamte Schriftverkehr mit Commodore, angefangen vom offiziellen „Systemhändler“ Vertrag mit Commodore.

Wir werden hiervon einige Auszüge bildhaft dokumentieren, um der Fa. EPB auf unseren Seiten eine kleine Ehrung zu erweisen.


2. Update März 2019

Es ist vollbracht – der Hauptteil der Spende wurde gestern von uns abgeholt und in unsere Räume verbracht.

In einem zweiten Anlauf kümmern wir uns noch um die Massen an Software, die bei Herrn Röhrig in zahlreichen Schränken lagern. Wir hoffen, dass sich darunter die Backups der zahlreichen ROM Modifikationen befinden, die von der Fa. EPB angefertigt wurden. Aktuell sind wir lediglich im Besitz der schriftlichen Dolumentationen hierüber.

Von der Abholung selbst, konnten wir leider keine Fotos machen. Dafür zeigen wir nun bereits erste Detailfotos der Spende und somit der Firmengeschichte EPB’s.

Als erstes beginnen wir mit einen Auszug aus dem Systemhändler Vertrag mit Commodore (wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen des Datenschutzes nur das Deckblatt des Mustervertrages ablichten).

Nicht unbedingt wichtig aber für den, der gern mal hinter die Kulissen guckt und keine wilden Neuzeit-Spekulationen mag, sind diese Dokumente sicherlich interessant ;-). Auch eine Liste der empfohlenen Erstausstattung ist bereits durchkalkuliert ;-). Wer also meinte, er könne „mal eben“ Commodore Ware vertreiben, hat sich offensichtlich geirrt.

Randbemerkung: Solche Verträge waren früher übrigens nicht unüblich und völlig normal. Ob es das TV Geschäft an der Ecke war, das exklusiv B&O HiFi oder Metz Fernseher verkaufen oder der „Weiße Ware“ Händler, der Miele Geräte verkaufen und reparieren wollten.

Erkennbar ist hier zugleich auch die Hirarchie innerhalb von Commodore. Veträge dieser Art werden immer mit der Zentrale in Frankfurt abgeschlossen. Für den Geschäftsbetrieb der Systemhändler sind danach die lokalen Vertriebsbüros zuständig – hier das Vertriebsbüro in Düsseldorf.

Randbemerkung: Wer sich mal das Schriftbild dieser Dokumente anschaut muss sich schmunzelnd fragen, wieso man bei Commodore noch mit Schreibmaschinen tippte, statt seine Computer und Drucker zu verwenden ;-).

Wir werden diese Unterlagen an anderer Stelle sicherlich einmal vollständig gescannt zum anschauen zur Verfügung stellen.

Wir haben noch lange nicht alle Akten durchforstet, konnten aber bereits jetzt massenweise Schulungsunterlagen, Schaltbilder, Commodore „Update“ Hefte und Techniker Unterlagen finden. Auch einige, seltene Prospekte sind dabei und natürlich Manuals.

Randbemerkung: Gerne würden wir diese in Zukunft gescannt zum anschauen auf unserer Homepage anbieten, müssen jedoch noch rechtliche Fragen diesbezüglich klären, denn speziell die Dokumente beinhalten natürlich zum Teil Informationen, die nicht für jedermann gedacht sind.

Auch ein großer Posten Ersatzfestplatten von Tandon sind der Spende anhängig. Auf dem hier gezeigten Bild sieht man den Typ TM602S. Jene waren das Standardlaufwerk der Festplatteneinheit CBM D9060. Neben dieser einen Kiste sind auch noch Platten des Typs TM603S dabei, welche werksseitig in der Festplatteneinheit CBM D9090 verbaut war.

Darüber hinaus sind noch Kistenweise Ersatz- Labor- und Testplatinen zu sichten und zu prüfen. Das hier gezeigte Bild zeigt nicht mal im Ansatz die Masse, die wir tatsächlich zu sichten haben. Der große Teil dieser Platinen kommt aus dem Bereich der CBM-PET Rechner.

Die kompletten Festplatteneinheiten der Typen CBM D9060/9090 bedürfen intensiver Überarbeitung und haben die Lagerung nur teilweise gut überstanden, da sie zum Teil schlecht gesichert und komplett offen waren.

Auch die damals eher nicht so sehr geliebte 264er Reihe sind mit ein paar kompletten Geräten verteten.

Kopfzerbrechen bereiten uns dagegen die riesigen A3 Drucker, die eigentlich nur noch zu Anschauungszwecken dienen, aber eine Menge Lagerplatz einnehmen. Unter dem hier abgelichteten Drucker befinden sich noch drei weitere Drucker, noch original verpackt und nie benutzt.

Wie man nahezu allen Bildern entnehmen kann, hat die Lagerung in Scheune, Kuhstall und Co. leider ihre Spuren hinterlassen. Wir haben zwar keinen Schimmel oder dergleichen zu verzeichnen, dennoch ist nahezu alles mit einem Überzug, aus Staub und feuchtem, klebrigem Irgendwas versehen, sodass wirklich alles akribisch gereinigt werden muss. Seien es die Gehäuse, die Geräte von innen oder sogar komplette Mechaniken der Laufwerke und Drucker oder die Aktenordner.

Weitere Bilder und Infos folgen im Spendenbereich.